Saarland und mehr
Saarland – Lothringen – Luxemburg
Oma wollte mal wieder verreisen. Ob ich in den Schwarzwald wolle, fragte sie. Oder in den Bayerischen Wald? Oder vielleicht doch in den Hochtaunus? Ich dachte an meine Lendenwirbelsäule und entschied mich für eine Bildungsreise in das Saarland. Hotel in Saarlouis, Ausflüge nach Saarbrücken, nach Metz und nach Luxemburg, das gefiel mir. Ich lud also den Akku meiner Kamera auf und los gings.
Das Saarland hat eine bewegte Geschichte, die benachbarten französischen Regionen Lothringen und Elsaß sowie das Großherzogtum Luxemburg nicht minder. Das Saarland (SL) gehört erst seit 1957 zur Bundesrepublik. Vorher war es als „Saarprotektorat“ ein eigenständiger Staat unter französischer Verwaltung. Und noch früher, nach dem ersten Weltkrieg, unterstand es als Mandatsgebiet des Völkerbundes 15 Jahre lang ebenfalls den Franzosen. Durch eine Volksabstimmung wurde es 1935 wieder an das Deutsche Reich angeschlossen.
Ich war noch nie dort, und nach Luxemburg und Lothringen wollte ich schon immer mal. Missjöh Schillbehr, unser Reiseleiter vor Ort, war ein ein fabulierfreudiger und kenntnisreicher Giede. Merßie bukuh, Mißjöh Schillbehr …
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Saarbrücken, die Hauptstadt des Saarlandes; Stiftskirche St. Arnual
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Die Kirche ist bekannt durch ihre interessanten Glasmalereien und …
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… die Grablege der Grafen von Nassau-Saarbrücken.
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Man gedenkt hier Elisabeths von Lothringen (um 1395-1456); sie gilt als Wegbereiterin des deutschen Prosaromans, war wohl die erste deutsche Literatin.
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Saarbrücken – St. Arnual; gotisches Deckenmaßwerk.
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Das Wahrzeichen von Saarbrücken – die spätbarocke Ludwigskirche.
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Die Inneneinrichtung zeichnet sich durch Strenge und Klarheit aus, nimmt schon Prinzipien des Klassizismus vorweg.
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Der Platz um die Ludwigskirche ist ein großartiges barockes Ensemble – hier: Adelspalais.
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Am Ende des Platzes steht die kath. Basilika St. Johann. Baumeister: Fr. Joach. Stengel.
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Dieser Abwasserabfluß soll nach einem betrügerischen Bäcker gestaltet sein …
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Der Mittelteil des barocken Saarbrücker Schlosses ist ein moderner Neubau, der sich harmonisch einfügt.
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Das Schloß Saarbrücken ist der Sitz der Kreisverwaltung „Regionalverband Saarbrücken“.
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Am anderen Ende des Schloßplatzes steht das Alte Rathaus von Saarbrücken; auch das ein interessantes barockes Bauensemble.
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Das Saarbrücker Theater war ein Geschenk Hitlers an die Stadt. Als Dank für die Abstimmung von 1935.
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Saarlouis wurde im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört. Das moderne Rathaus ist von 1954. Zu dieser Zeit entstand in Leipzig die „Ringbebauung“ im stalinschen „Zuckerbäckerstil“ …
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Am „Großen Markt“ steht die scheinbar neugotische Kirche St. Ludwig …
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…, deren Innenansicht jedoch einen erstaunlichen Eindruck hinterläßt.
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Der moderne Bau in Sichtbeton entstand 1965 – 1970 unter Verwendung von Teilen des alten Baus. Er mußte aus Sicherheitsgründen abgerissen werden.
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Der Architekt war Gottfried Böhme.
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Der quadratische Große Markt ist von einer Platanenallee umgeben.
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Die Bäume wurden rigoros gestutzt und bieten einen bizarren Anblick.
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Wir sind in Frankreich, in Metz, dem Hauptort der Region Lothringen.
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Das Pariser Centre Pompidou richtete u. a. in Metz eine Zweigstelle ein.
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Es beherbergt ein Museum für zeitgenössische Kunst und Veranstaltungsräume.
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Bahnhofsuhr. Der Bahnhof von Metz (1908, „Preußenzeit“) ist so häßlich, daß ich ihn nicht fotografieren wollte. Jetzt weiß ich auch, warum der Leipziger Hbf. (1915) ein so großartiger Bau ist …
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Metz liegt an der Mündung der Seille in die Mosel.
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Moyen Pont mit historistischer Kirche aus der Preußenzeit.
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Die Kathedrale von Metz. Saint-Étienne – ein gotischer Bau (1220-1520). Sein deutscher Name ist Stephansdom.
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Das Westportal der Kathedrale ist allerdings neugotisch. Vor der Kirche tobt der Wochenmarkt.
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Kathedrale v. Metz – Innenansicht.
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Sie ist berühmt durch 6500 qm Glasmalerei an den Fenstern.
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Marc Chagall persönlich hat mehrere der Fenster mit biblischen Motiven gestaltet.
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Er hat von 1960 bis ins hohe Alter daran gearbeitet.
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In der Markthalle von Metz; hier …
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… findet man alle Köstlichkeiten …
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… der Region und der Welt.
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Chateau Pange; etwa 15 km südöstlich von Metz. Ein kleines Barockschloß, das …
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… von seinem Besitzer, dem 10. Marqis de Pange …
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… mit viel Aufwand in den historischen Zustand zurückversetzt wird.
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Im Schloßpark.
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Blick über das Wasser auf die Ländereien, aber die gehören ihm nicht mehr. Aber ein großer Wald, den er bewirtschaftet.
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Wir sind im Großherzogtum Luxemburg.
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Die Amerikaner wollten ihre in Deutschland gefallenen Soldaten nicht in Feindesland bestatten.
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Deshalb legten sie ihre Soldatenfriedhöfe u. a. in Luxemburg an.
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Luxemburg-Stadt; Blick vom Bockfelsen auf die Oberstadt.
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Reste der Befestigungsanlagen.
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Blick auf den Fluß Alzette (Uelzecht).
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Dächer – eine ehemaliges Gefängnis.
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Das „Tütenhaus“ – Teil des ehem. Gefängnisses. Hier klebten die Gefangenen Tüten …
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Felsen von Luxemburg
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Wir fahren hinüber in das Kirchbergviertel. Dort wird Europa verwaltet ….
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Die Stadt Luxemburg wurde als Festung erbaut, das sieht man auf Schritt und Tritt.
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Alte Befestigungsanlage.
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Über den alten Grundmauern der Festungsanlage wurde ein Museum für zeitgenössische Kunst errichtet.
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Der Soldat bewacht den großherzoglichen Palast, aber der Herzog wohnt dort nicht. Der Soldat 1. Klasse (eine Art Gefreiter) hat die Möglichkeit, sich ein paar Meter Bewegung zu verschaffen. Gute Idee …
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Am Rande; wir warten auf unseren Bus.
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Zum Schluß ein Blick auf das Denkmal für die Teilnehmer am 1. Weltkrieg. Im erzkatholischen Luxemburg war die freizügige Dame auf der Spitze, die „Gelbe Frau“, ein Skandal.
Und zum Schluß, in Erinnerung an die tiefsinnigen Gespräche an der Hotelbar, noch ein wenig Volksweisheit aus dem Saarland:
Wenn de net alt were wellscht, loß dich jong henke.
(Hdtsch.: Wenn du nicht alt werden willst, laß dich jung aufhängen.)
Wer Fehler findet, darf sie behalten.
(c) 2012 Bernd Mai