Leipziger Messe in den 50er Jahren. Ein Amerikaner betritt eine Drogerie in der Leipziger Innenstadt, gleich neben dem Hansa-Messehaus. Er versteht kein Deutsch, und er will Seife kaufen.
„I want to buy some soape, please.“
Die Verkäuferin, ein hübsches junges Ding aus Leipzig-Connewitz, versteht ihn nicht.
„Was wollnse?“ Sie schaut ihn fragend an, macht einen Schritt beiseite und weist auf die leidlich gefüllten Regale. Zahnpasta, Seife, Mux, Waschlappen, Schuhcreme, alles da, nur keine Zellstofftaschentücher.
Der Amerikaner sieht das Fach, in dem die Seifenstücke liegen, weist darauf und sagt: „One piece of that. A cake of soape, please!“ Er wird langsam ungeduldig, so etwa ist er nicht gewöhnt.
Das junge Mädchen greift nach einem Stück Fichtennadelseife, die wird gerne genommen, und knallt sie auf den Ladentisch.
Der Amerikaner wird ärgerlich, bleibt aber höflich.
„How much is it, please?“ fragt er.
„Hä?“
Der Ami hat eine Idee. Er zieht eine Rolle Dollarnoten aus der Tasche und wedelt damit herum.
Das Mädchen begreift.
„Machd finf’nferz’sch Fennsche“, sagt sie.
„What?“
Das Mäuschen hinter dem Ladentisch verdreht die Augen. Dann hat sie einen lichten Moment. Sie nimmt ein Stück Papier, schreibt groß und deutlich „45 Fennige“ drauf und hält dem Mann das Papier unter die Nase.
„Oh“, sagt der. „Forty-five!“
„Nu gloar. Abber forr’s Gesichde gennses ooch nähm …“
* * *