Aquamarin – meine Lieblingsfarbe

Ich nehme derzeitig an der Einkommens-und-Verbrauchs-Stichprobe (EVS) 2018 des statistischen Landesamtes Sachsen teil. Und das schon zum dritten Mal. Man muß seine Einnahmen und Ausgaben nach einem bestimmten Schema in ein Haushaltsbuch eintragen, das man nach dem Ende des Stichprobenzeitraums an das Landesamt schickt.
Weil ich mit Hilfe meines semi-professionellen FIBU-Programms SILIKO, das ich vor Jahren selbst entwickelt habe und das mandantenfähig ist, sowieso eine Art Haushaltsbuch für meinen Ein-Personen-Haushalt führe, ist das für mich kein besonders großer Aufwand. Das einzige Problem: Ich arbeite mit einem Kontenplan, der auf dem SKR-04 von DATEV beruht. Der Nummernkreis ist vierstellig, und man muß bestimmte Regeln der „ordnungsgemäßen Buchhaltung“ beachten. Also habe ich für die EVS einen besonderen Kontenplan ausgearbeitet. Der paßt aber nur bedingt in das Schema des LA-Haushaltsbuches, ich mußte meinem eigenen ein wenig Gewalt antun. Und obwoh ich glaube, daß es meine letzte Teilnahme sein wird, begann ich nach einer Alternative zu suchen.

Im Internet fand ich acht Programme nach dem bekannten Money-Schema, die als Freeware angeboten werden. Ich habe sie alle heruntergeladen und ausgiebig getestet. Fünf von ihnen fielen sofort durchs Raster, weil ihre Auswertungsmöglichkeiten zu naiv, ungekonnt und laienhaft gestaltet sind. Von anderen Unzulänglichkeiten ganz zu schweigen.
Drei blieben in der engeren Auswahl:
– MoneyManagerEX (von Code Lathe) – Note 3,
– HomeBank (von Maxime Doyen) – Note 4 und
– Aquamarin Haushaltsbuch (V. 3.3.0) – Note 2.
Wie Ihr seht, verteilte ich Zensuren, und das Aquamarin-HHB ist mein absoluter Favorit. Aber gleich vorab: Es ist keine Freeware. Man muß € 6,49 berappen, sonst geht nach einiger Zeit gar nichts mehr, und das bedeutet nach meinem Verständnis Shareware. (Eigentlich ein lächerlicher Betrag, aber ich hoffe mir den sparen zu können, indem ich diesen Blog-Artikel schreibe).

Das Programm kommt in einem gefälligen Outfit daher. Die Bedieneroberfläche ist einfach und übersichtlich gestaltet. Alle Buttons und Reiter sind sofort erkennbar. Für die, die das Money-Prinzip nicht kennen: Man geht von seinen Konten (Giro, Bargeld usw.) aus und bucht Einnahmen, Ausgaben und Übertragungen von einem zum anderen Konto. Einnahmen und Ausgaben ordnet man über- und untergeordneten Kategorien (Sparten u. Katgorien) zu.  Danach erfolgen auch die Auswertungen. Eine qualifizierte Buchhaltung ist möglich, weil man Buchungstexte erfassen kann.

Hier ein Beispiel: Im Haushaltsbuch des LA gibt es die Ausgaben-Abteilung Q – Nahrung und Genuß. Sie ist unterteilt in
– 01 Nahrungsmittel
– 02 Alkoholfreie Getränke,
– 03 Alkohol und
– 04 Tabakwaren.
Also lege ich im entsprechenden Menüpunkt zunächst die Sparte „Q – Nahrung und Genuß“ an. Danach die Kategorien 01, 02, 03 und 04, die ich der Sparte zuordne. Im Haushaltsbuch des LA gibt es ziemlich viele solcher Sparten und Kategorien, aber vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Das alles geht recht einfach und übersichtlich vonstatten. Fehlende Kategorien kann man während des Buchungsvorganges einrichten. Ansonsten findet man das Menü unter Extras.
Ich hätte mir einen Menüpunkt Stammdaten gewünscht, in dem alle Stammdaten-Arten einzeln beahndelt werden können. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Getätigte Buchungen lassen sich im Nachhinein ändern oder löschen. Das ist zwar für eine ordnungsgemäße Buchhaltung bedenklich, aber für den privaten Gebrauch durchaus in Ordnung.
Gebucht wird eigentlich nur der Geldfluß (cashflow), aber mit ein bißchen Geschick läßt sich eine komplette Buchhaltung mit Forderungen und Verbindlichkeiten, mit Verrechnungen und Abgrenzungen aufziehen.

Es gibt zwei Auswertungsmöglichkeiten:
a) Statistische Auswertung und
b) Statistischer Bericht.
Unter (a) kann man sich allerlei Torten- und Balkendiagramme auf dem Monitor anzeigen lassen. Wie haben sich Einnahmen und Ausgaben im Laufe des aktuellen Wirtschaftsjahres oder eines beliebigen anderen Zeitraumes in allen oder ausgewählten Konten und in allen oder ausgewählten Kategorien entwickelt usw. Das ist sicher recht hübsch und macht was her, aber für meine speziellen Zwecke und für mein Verständnis von Buchhaltung eher ein überflüssiges Obendrauf. Die Torten sind der Überbau, die Basis aber sind die Zahlen.
Unter (b) dagegen wird eine Liste, die die Ergebniszahlen nach Sparten und Kategorien mit Zwischen- und Gesamtsummen in tabellarischer Form auf den Monitor ausgegeben. Ich kann die Zahlen hernehmen und einfach in mein Haushaltsbuch des LA eintragen. Also genau das, was ich benötige, und was ich selbst so konzipiert hätte.
Beide Darstellungen können, wenn ich mich nicht irre, auch ausgedruckt werden.

Es gäbe noch Verschiedenes zu sagen, aber der Artikel ist schon lang genug. Über Datensicherung, Daten-Im-und-Export, Hilfsfunktion, Passwortschutz, Druckvorschau, Dauerbuchungen, Buchungsvorlagen und so weiter wäre noch zu reden. Eine Buchungsnummer vermisse ich, aber die kommt vielleicht in der nächsten Version.
Mit einer Funktion allerdings bin ich nicht klargekommen: Ansicht\Spalten modifizieren. Aber vielleicht habe ich ja etwas falsch verstanden …

Falls ich noch einmal zur nächsten EVS eingeladen werde, benutze ich Aquamarin, das ist mal sicher. Für mein eigenes laufendes Haushaltsbuch aber bevorzuge ich nach wie vor mein Programm SILIKO, das habe ich schließlich vor zehn Jahren selbst gemacht!

Herzlichst
Euer Lipsiator

Anmerkungen:
Alle Aussagen zum Programm Aquamarin wurden vorbehaltlich aktueller Änderungen der Entwickler und eigener Mißverständnisse sowie hinsichtlich eines mehrstündigen Tests mit aus der Wirklichkeit entnommenen Testdaten gemacht. Die Beschreibung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
B.M.

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